Ein Lagenverschnitt liegt dann vor, wenn der fertige Wein in
Form einer Cuvée vorliegt, jedoch aus ein und derselben Rebsorte gewonnen
wurde. Trotz der zunächst vorliegenden Reinsortigkeit handelt es sich um einen
Verschnitt, da Lesegut aus unterschiedlichen Lagen eines Weinguts verwendet
wird. Lagenverschnitte sind für Winzer und Verbraucher vorteilhaft, da sich die
Qualität eines Weins auf diese Weise verbessern, das Sortiment eines Weinguts
übersichtlicher gestalten und das Angebot eines Tropfens erhöhen lässt.
Als Lagerfähigkeit bezeichnet wird das Potenzial eines
Weins, über einen längeren Zeitraum hinweg aufbewahrt werden zu können. So gibt
es Tropfen, deren Qualität über Jahre hinweg erhalten bleibt und solche, die
erst nach langer Zeit der Lagerung Qualitätssteigerungen erleben.
Faktoren, welche die Lagerfähigkeit eines Weins
beeinflussen, lassen sich bereits im Anbau finden. So sind Weine aus alten
Rebstöcken meist lagerfähiger als solche, für die junge Gewächse die Beeren
lieferten. Bei Rotwein entscheidet außerdem auch der Tanningehalt über die
Lagerfähigkeit. Je höher er liegt, desto länger lässt sich ein Rotwein lagern.
Gleiches gilt bei Weißwein – hier jedoch ist die Säure der entscheidende
Faktor. Darüber hinaus kann auch ein vergleichsweise hoher Alkoholgehalt die
Lagerfähigkeit positiv beeinflussen.
Letztlich nimmt auch die Form der Lagerung selbst Einfluss
auf die Lagerfähigkeit eines Tropfens. Nur Weine, die fachgerecht aufbewahrt
werden, können ihr Potenzial über lange Zeit hinweg erhalten oder optimieren.
Unter Lagerung versteht die Weinwelt die Aufbewahrung von
Wein über teilweise lange Zeiträume. Die Umgebung, in der ein Wein gelagert
wird, hat maßgeblichen Einfluss auf dessen Qualität und Lagerungsfähigkeit.
Daher empfiehlt es sich, Weine liegend zu lagern und für
eine Umgebungstemperatur von neun bis 16 Grad Celsius zu sorgen. Am Ort der
Lagerung sollten zudem keine Temperaturschwankungen vorherrschen, die einen
Rahmen von drei Grad Celsius überschreiten. Die empfohlene Luftfeuchtigkeit für
die Lagerung von Wein liegt zwischen 60 und 95 Prozent. Die liegende Lagerung
ist vor allem für Weine wichtig, deren Flaschen mit einem Korken versehen sind.
Durch die waagerechte Position bleibt der Korken in Kontakt mit dem Wein und
kann nicht austrocknen oder porös werden.
Es empfiehlt sich, die Lagerungsbedingungen für individuelle
Weine einzuhalten, um deren Qualität nicht nachhaltig zu beeinflussen.
Spezielle Gerätschaften wie Temperierschränke helfen dabei.
Als Lagerwein bezeichnet werden Weine, die über ein
besonders großes Lagerungspotenzial verfügen. Bei solchen Tropfen ist eine
jahre- und teilweise auch jahrzehntelange Lagerung möglich. Dies lässt sich
darauf zurückführen, dass im Lagerwein vergleichsweise viel Säure und Zucker
enthalten sind. Daher zählen vor allem schwerere Rotweine und Weißweine mit
süßem Charakter zu den Lagerweinen. Sie sollten dunkel, kühl und bei
angemessener Luftfeuchtigkeit gelagert werden.
Unter dem Namen Lambrusco bekannt sind sowohl eine rote
Rebsorte aus Italien als auch der Wein, der aus ihr entsteht. Heimat des
Lambrusco ist die Weinregion Emilia-Romagna, wo er auch heute noch vornehmlich
zu finden ist. Bei Lambrusco-Wein handelt es sich um einen leicht perlenden
Rotwein, der sowohl lieblich als auch trocken ausgebaut sein kann und bereits
kurz nach der Herstellung genossen werden sollte.
Abgesehen von Emilia-Romagna sind geringe Lambrusco-Bestände
auch in der Region Lombardei zu finden. Lambrusco-Reben zeigen sich dabei
selten von exakt gleicher Natur, da inzwischen mehr als sechzig verschiedene
Varianten gefunden wurden. Historisch betrachtet soll Lambrusco schon in der
Antike angebaut worden sein. Da die Rebstöcke den Erwartungen der Römer jedoch
nicht gerecht wurden, ließ man sie verwildern. Hierher rührt auch die
namentliche Herkunft, denn der lateinische Begriff lambruscum bedeutet
übersetzt so viel wie „Wein vom Straßenrand“.
Als Lamellenschnitt bezeichnet wird eine spezielle Schnitttechnik im Rahmen der Veredelung von Weinreben. Hierfür werden Unterlagsrebe und Edelreis in der gewünschten Verbindungsstelle so eingeschnitten, dass sich ein burgzinnenähnliches Muster ergibt. Hier wachsen die beiden Teile dann zusammen. Der Lamellenschnitt wird ausschließlich auf maschinelle Weise durchgeführt.
Als Laubpflege (auch Laubarbeit) bezeichnet werden Arbeiten
im Weinberg, bei denen Winzer für eine Lichtung des Blattwerks am Rebstock
sorgen. Dies kann zum Beispiel durch Beschneiden erfolgen – aber auch die
Entfernung von Blättern und Trieben per Hand und das Aufbinden jüngerer Triebe
sind denkbare Maßnahmen.
Laubpflege ist in vielen
Fällen notwendig, um den Reifungsprozess des Leseguts zu optimieren. Erhalten
Beeren mehr Licht und Wärme, sorgt dies für eine sinnvolle Steigerung der
Assimilationsleistung und eine reichere Farbstoffkonzentration in der Beere.
Zusätzlich kann Laubpflege auch der Krankheitsprophylaxe dienen. Vor allem
Erkrankungen, bei denen Fäulnisprozesse durch Hefen entstehen, kann so effektiv
vorgebeugt werden.
Bei einem Leseband handelt es sich um ein Fließband, das in Weingütern nahe des Kelterhauses platziert wird. Es dient der leichteren Vorsortierung von Beeren, die von fachkundigen Helfern durchgeführt wird. In den Wein gelangen nach der Prüfung auf dem Leseband nur reife und gesunde Trauben. Die unbewegliche Alternative zum Leseband ist das sogenannte Lesebrett.
Als Leseprüfung bezeichnet wird die offizielle Kontrolle der
Weinbeeren am Rebstock durch einen amtlichen Vertreter. Im Fokus steht hier
nicht nur der Reifezustand der Beeren, sondern auch die Gesundheit des
Rebstocks sowie seines Leseguts und dessen Qualität. Bestandteil der
Leseprüfung ist in den meisten Fällen auch die Messung des Mostgewichts. Daher
wird diese Prüfung erst in den Wochen vor der geplanten Lese durchgeführt. Der
Prüfer widmet sich im Rahmen der Leseprüfung häufig auch dem Zustand des
Weinbergs und der Kellerräume.
Unter Liebfrauenmilch (auch Liebfraumilch) zu verstehen ist
ein Weißwein mit lieblicher Charakteristik, der häufig aus Rebsorten wie
Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau oder auch Kerner hergestellt wird. Diese
Weine rangieren in Bezug auf Qualität und Preis unter gehobeneren Klassen.
Entstanden ist die Bezeichnung Liebfrauenmilch bereits im
19. Jahrhundert. Hier wurden Weintrauben aus Gärten nahe des Wormser
Liebfrauendoms zu Weißwein verarbeitet, der auch über die Landesgrenzen hinaus
für Aufsehen sorgte. In den darauffolgenden Jahrzehnten jedoch sank die
Qualität der Liebfrauenmilch. Heute produzieren Winzer wieder hochwertigere
Tropfen und greifen dabei auf die Vorzüge der Lage
„Liebfrauenstift-Kirchenstück“ zurück.
Die Loire ist ein Fluss in Frankreich, der seinen Ursprung
im Zentralmassiv hat und später nahe der Stadt Nantes in den Atlantik fließt.
Die Ufer der Loire sind ein beliebter Ort für den Anbau von Weinreben, weswegen
die bestockte Fläche hier mehr als 72.000 Hektar umfasst. Rund um die Loire
dominiert der Weißwein, was jedoch nicht über die häufig hochwertigen
Schaumweine, Rotweine und Rosés hinwegtäuschen sollte.
Nahe der Loire befinden sich auch die Qualitätsweingebiete
des Loire-Tals. Zu den berühmtesten Anbauregionen gehören Sancerre, Saumur,
Touraine, Vouvray, Chinon, Muscadet, Anjou sowie Pouilly Fumé. Rebsorten, die
hier besonders häufig vertreten sind, sind Sauvignon Blanc, Cabernet Franc und
Chenin Blanc.
Im Norden Italiens liegt die rund 25.000 Hektar große
Anbauregion Lombardei. Ihren Namen erhielt sie durch das Volk der Lombarden,
das einst in diesem Gebiet lebte. Die Weinregion überzeugt durch zahlreiche
Mikroklimata und sehr abwechslungsreiche Böden – weswegen die Lombardei eine
Vielzahl unterschiedlicher Weine hervorbringt.
Im Süden der Lombardei liegen die beiden Seen Lago Maggiore
und Lago di Garda, während die Region im Norden von den Ausläufern der Alpen
begrenzt wird. Mailand bildet als wichtigste Stadt das Zentrum der Lombardei.
Berühmt sind zudem lombardische Weine, die aus der Unterzone der Po-Ebene auf
den Markt gelangen.
Die Rebsorten-Vielfalt der Lombardei ist groß. Hier gedeihen
sowohl Chardonnay als auch Pinot Bianco und Trebbiano, aus denen weiße Weine
entstehen. Beliebte Rotweinsorten sind in der Lombardei Pinot Nero, Barbera,
Nebbiolo, Cabernet Sauvignon und auch Lambrusco.
Die Lyra-Erziehung ist eine Variante der Reberziehung, die im Bordeaux der Achtzigerjahre entwickelt wurde. Hier findet eine Trennung der Triebe am Weinstock statt, im Rahmen derer zwei senkrechte Laubwände gebildet werden. Zwischen diesen Laubwänden zeigt sich dabei eine leere Fläche, weswegen die gesamte Form an das Saiteninstrument Lyra erinnert.
Für den Winzer ist die Lyra-Erziehung mit hohen Kosten und gleichermaßen hohem Aufwand verbunden. Sie bringt jedoch vielfältige Vorteile mit sich – denn die Oberfläche der Blätter, die mit Sonnenlicht in Kontakt kommt, verdoppelt sich. Auch sorgt die Lyra-Erziehung für eine optimierte Belüftung der Rebstöcke, was Pilzbefall und Rebkrankheiten vorbeugt. Je nach Rebsorte liefert ein Hektar Weinberg in Lyra-Erziehung zwischen zwei- und dreitausend Liter Wein.