Weltweit wissen Winzer nebst zahlreicher roter Rebsorten auch die helle Traube zu schätzen. In gleichem Maße bedeutsam wie Chardonnay für Frankreich und Airén für Spanien ist der Riesling die deutsche Weißweinrebe schlechthin. Schon seit mehr als 600 Jahren arbeiten Weinbauern in vielen Anbaugebieten mit dieser Rebe und präsentieren heute ein vielgestaltiges und zeitgleich qualitativ unschlagbares Portfolio.
Inhaltsverzeichnis
Wie der Deutsche Riesling entstand
Nicht immer existierte der Riesling in seiner heutigen Form. Dennoch war es nicht wie bei anderen Rebsorten der Mensch, der ihn zum Leben erweckte, sondern vielmehr die Natur. So entstand der Riesling vor vielen Hundert Jahren durch eine natürliche Kreuzung dreier Ursprungssorten. Vermählten sich zunächst Traminer und eine autochtone Weißweinrebe aus Deutschland, gesellte sich später auch der Heunisch hinzu.
Schon die Verbindung von Traminer und der autochtonen Sorte zur Zeit der Römer sorgte für eine qualitativ hochwertige Rebe, der es zunächst jedoch an Lebhaftigkeit und Verlässlichkeit mangelte. Diese beiden Aspekte wiederum brachte die natürliche Einkreuzung des Heunisch mit sich.
Die Geschichte des Rieslings in Deutschland
Der Riesling entstand einst am Rhein, erste Belege für seine Existenz lassen sich im 15. Jahrhundert finden. Vor allem an der Mosel und im Rheingau begann die Erfolgsgeschichte der hellen Rebe, wobei weitere Anbauregionen wie Pfalz und Rheinhessen dem Trend zum Ende des 15. Jahrhunderts folgten.
Bereits während des 17. und 18. Jahrhunderts zählte der Riesling zu den Rebsorten, die auch von Seiten des Staates als empfehlenswert galten. Dies schenkte der Rebe nicht nur verstärkte Aufmerksamkeit, sondern sorgte im Laufe der kommenden Jahrzehnte für eine stetige Verbesserung der Qualität. Zur Entstehung des Namens „Riesling“ jedoch lassen sich auch in historischen Dokumenten keine klaren Hinweise finden. Manche Experten vermuten, dass er sich von der Bezeichnung „Rusling“ für dunkles Holz ableitet, während sich andere wiederum an den Wörtern „Verrieseln“ „reißende Säure“ oder „edles Reis“ orientieren.
Deutscher Riesling heute
Seit seiner offiziellen Erwähnung folgt der Riesling in Deutschland einer stark ansteigenden Erfolgskurve. Heute ist er Aushängeschild für Weißwein aus Deutschland und weiß dank seines Charakters auch das Terroir vieler Anbauregionen zu spiegeln. Auf mehr als 23.400 Hektar und damit über 20 Prozent der gesamten Rebfläche kultivieren Winzer in Deutschland den Riesling – wobei manche Region sich ganz besonders verbunden mit der Rebe fühlt. Sie alle sorgen dafür, dass etwa die Hälfte aller Riesling-Weine weltweit ihren Ursprung in Deutschland haben.
Bedeutende Rieslinge stammen aus Anbaugebieten wie:
- Baden-Württemberg
- Rheingau
- und Rheinland-Pfalz (hier vor allem Mosel, Rheinhessen und Pfalz).
Dies sollte jedoch nicht zur Annahme verleiten, dass Riesling-Weine aus anderen Weinregionen Deutschlands weniger prestigeträchtig sind. Auch Weine aus Franken oder dem Gebiet rund um die Nahe überzeugen im Glas mit klassischen Rieslingnoten.
Günstige Weine aus der Riesling-Traube bis 10 €:
Jakob Schneider
Weingut Dr. Loosen
Weingut Klein
Das Potenzial Deutschen Rieslings
Um dem Riesling gerecht zu werden, nutzen Winzer ihre besten Lagen. Diese Rebsorte nämlich erweist sich als genügsam, wenn es um den Boden geht, schätzt jedoch sonnenbeschienene Flusshänge mehr als alles andere. Nur wenn der Riesling hier mit Bedacht gepflegt wird und bis zur perfekten Reife gedeihen kann, entsteht typisch deutscher Riesling-Wein.
Riesling zeigt sich in hellem Gelb mit grünlichen Reflexen und offenbart in der Nase angenehme Noten von Steinfrüchten und reifem Apfel. Die Säure des Rieslings hält den Gaumen unterhaltsam auf Trab und wird sowohl von Fruchtigkeit als auch von feiner Mineralik begleitet. Nicht selten zeigt ein Riesling auch feine Anklänge von Petrol.
Als Speisebegleiter hoch geschätzt sind vor allem reife Tropfen. Sie harmonieren sowohl in trockener als auch halbtrockener Form gut mit Fischgerichten, Geflügel und heller Sauce. Kommt eine lieblicher Riesling ins Glas, läuft er als Begleiter zur asiatischen Küche und bei Desserts zu Hochform auf.
Neben klassischen Riesling-Weinen von trocken bis fruchtig hat die deutsche Weinwelt heute gleichermaßen hochwertige Winzersekte aus Riesling zu bieten. Der offizielle Star ist und bleibt jedoch der stille Weißwein, offenbart er doch schon für sich eine ungeahnte Vielfalt an Stilrichtungen und Charaktereigenschaften.
Klassische Weine aus der Riesling-Traube um 20 €:
Emrich-Schönleber
Von Winning
Weingut Van Volxem
Wein entdeckte sie während ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau für sich. Danach bildete sie sich weiter und arbeitete auf Weingütern in Europa und Übersee. Im stationären Handel kaufte und verkaufte sie viele Jahre Wein, sie moderierte Seminare und beriet Kunden. Die geprüfte Sommelière liebt Weine, die anregen, gegen den braven Geschmack bürsten und für Gesprächsstoff sorgen.