Österreichische Landschaft mit Alpen im Hintergrund

Weinwissen VIII: Österreich

Von den malerischen Hügeln der Wachau bis zu den sonnigen Hängen des Burgenlandes reicht die vielfältige Weinlandschaft Österreichs. Zahlreiche Rebsorten und Terroirs, die reiche Weinbautradition und die Leidenschaft österreichischer Winzer vervollkommnen die Genusskultur vor Ort. Viel zu entdecken gibt es in Österreich ebenfalls und so mancher Fakt überrascht auch erfahrene Kenner. Mehr über das Land mit mehr als 3.000 Jahren Weinbaugeschichte erfahren Genießer in zehn spannenden Fragen.

Welche Rebsorte ist das Aushängeschild österreichischen Weins? Grüner Veltliner? Riesling? Zweigelt?

Der Grüne Veltliner gilt als Aushängeschild für die österreichische Weinkultur. Die Rebsorte trägt weltweit unterschiedliche Namen und ist beispielsweise auch als Weißgipfler, Valtelin Blanc und Grüner Muskateller bekannt. Als Elternreben vermuten Forscher die Sorten St. Georgen und Traminer.

Grüner Veltiner reift mittel bis spät und gedeiht auf vielen Böden gut. Die Sorte liefert Weißweine mit fruchtbetontem Charakter und einer Würze, die in Österreich auch „Pfefferl“ heißt. Die meisten Weine aus Grünem Veltliner sind trockene Stillweine, es gibt jedoch auch Schaumweine aus dieser Sorte. Außerhalb von Österreich stehen global vergleichsweise kleine Flächen unter Grünem Veltliner, nennenswert sind jedoch die Anbauländer Tschechien und Ungarn.

Wie lautet die in Österreich erstmals im Jahre 2002 neu eingeführte Herkunftsbezeichnung? DOP? DAC? DOC?

Die 2022 neu eingeführte Herkunftsbezeichnung nennt sich kurz DAC. Ausgeschrieben bedeutet dies „Districtus Austriae Controllatus“ und bezeichnet Qualitätswein, der typisch für ein Gebiet und dessen Herkunft kontrolliert ist. DAC-Weine spiegeln den typischen Stil und Charakter der jeweiligen Region wider. Vergleichbar ist die Bezeichnung DAC mit der französischen AOP („Appellation d’Origine Protégée“).

Weinbauexperten führten den Districtus Austriae Controllatus ein, um die einzigartigen Facetten der österreichischen Weinkultur zu unterstreichen. Auch dient die Bezeichnung einer verbesserten Abgrenzung von anderen Weinbauländern, die wirtschaftlich als Konkurrenz gelten. Jede DAC-Region verfügt über ein eigenes Regelwerk bezüglich Qualitätsstandards, Rebsorten, und Anbaumethoden.

Welches Weingebiet in Österreich ist für seine Steilterrassen und Riesling-Weine berühmt? Wachau? Traisental? Kamptal?

Das österreichische Weingebiet, das für seine Steilterrassen und Riesling-Weine berühmt ist, ist die Wachau. Die Region in Niederösterreich liegt westlich von Wien. Begleitet vom Fluss Donau erheben sich die steilen Terrassen mit vielen Trockenmauern an den Uferseiten. Aus diesem Grund bietet die Wachau ein besonders vorteilhaftes Klima, in dem die Trauben gut ausreifen.

Nebst Riesling gehört auch Grüner Veltliner zu den häufig kultivierten Weißweinreben im Anbaugebiet. Besucher schätzen die Wachau für ihre malerischen Landschaften und die Vielfalt historischer Sehenswürdigkeiten. Seit 2000 ist die Region Teil des UNESCO-Weltkulturerbes in der Kategorie „Kulturlandschaft“.

Weinreben in Österreich

In welcher österreichischen Weinbaugemeinde darf ausschließlich die Prädikatswein-Bezeichnung „Ausbruch“ verwendet werden? Neckenmarkt? Rust? Gols?

In der österreichischen Weinbaugemeinde Rust ist die Prädikatswein-Bezeichnung „Ausbruch“ ausschließlich erlaubt. Die Ortschaft liegt im Osten Österreichs, genauer im Burgenland und nicht weit entfernt vom Neusiedler See. Bei „Ausbruch“ handelt es sich um einen, üblicherweise aus edelfaulen Trauben hergestellten Wein mit besonderer Süße. Der Ruster Ausbruch gilt dabei als einer der wohl angesehensten Dessertweine Österreichs. Das Klima in Seenähe eignet sich hervorragend, um edelfaule Trauben zu gewinnen, welche darüber hinaus besonders komplexe Facetten in den Wein bringen. Verantwortlich für die Edelfäule zeichnet wie gewöhnlich Botrytis cinerea.

Was ist das Weinbau-Wahrzeichen des österreichischen Bundeslandes Steiermark? Thyrsosstab? Herbstmuck? Klapotetz?

Das Weinbau-Wahrzeichen des österreichischen Bundeslandes Steiermark trägt den Namen „Klapotetz“. Hierbei handelt es sich um eine für steirische Weinberge typische Kombination aus Vogelscheuche und Windmühle. An einem Gerüst aus Holz befestigt findet sich ein drehbares Flügelkonstrukt mit Metallblech, welches beim Drehen klappert. Dies hält Vögel aus den Weinbergen fern und erklärt zugleich auch die Herkunft des Namens.

Die Klapotetz ist bereits seit vielen Jahrzehnten fest mit dem Weinbau in der Steiermark verwoben, weshalb sie über ihren praktischen Nutzen hinaus als kulturelles Wahrzeichen von besonderem Wert für die Menschen vor Ort gilt.

Wie heißt der typisch österreichische Weintyp rustikaler Machart, der nur im Burgenland so genannt werden darf und aus amerikanischen Hybridensorten gekeltert wird? Americano? Uhudler? Heckenklescher?

„Uhudler“ ist die korrekte Antwort. Bei diesem österreichischen Wein, der nur im Burgenland den Namen Uhudler trägt, handelt es sich um eine Spezialität mit überregionalem Renommee. Vor allem Winzer im Südburgenland produzieren diesen Weinstil, für den sie besondere Hybridreben kultivieren. Diese Reben sind das Ergebnis der Kreuzung amerikanischer und europäischer Sorten im Zuge der Reblauskrise. Geschmacklich gilt Uhudler als würzig und fruchtbetont mit intensivem Charme. Da es sich um eine geschützte Bezeichnung handelt, gibt es außerhalb des Burgenlandes keinerlei Weine mit diesem Namen.

Welcher österreichische Wein ist ein traditioneller, kräftiger, süßer Dessertwein? Strohwein? Schilcher? Blauer Zweigelt?

Als traditioneller und kräftiger Dessertwein aus Österreich gilt der Strohwein. Er trägt zusätzlich die Namen „Vin de Paille“ und Schilfwein. Grundlage für den besonderen Charakter des Strohweins sind Trauben, die auf Matten aus Stroh oder auch Schilf trocknen. Winzer warten mehrere Wochen, bis die Früchte einen großen Teil ihres Wassers verlieren. Aus den getrockneten Trauben stellen die Weingüter dann den Strohwein her.

Im Glas überzeugt Strohwein mit intensiv süßem Charme, der an Trockenfrucht und Akazienhonig erinnert. Besonders häufig vertreten ist er in den österreichischen Weinregionen Steiermark und Burgenland. Genießer schätzen ihn zu kräftigem Käse, Desserts mit Nuss und als Solisten.

Weinberge in Österreich

Wer gilt als bedeutendster Pionier und Förderer des Weinbaus in der Steiermark und Tirol? Erzherzog Johann? Kaiser Franz-Joseph I.? Kaiser Franz I.?

In den österreichischen Regionen Steiermark und Tirol gilt der Erzherzog Johann Baptist von Österreich als besonderer Förderer des Weinbaus. Er lebte von 1782 bis 1859 und setzte sich für Fortschritt in vielen Bereichen wie Industrie, Volksmusik und Bergbau ein. Auch der Weinbau interessierte den Erzherzog sehr, sodass er lokale Winzer bereitwillig unterstützte. Heute gibt es an der Weinstraße in der Südsteiermark die Erzeugergemeinschaft „Erzherzog Johann Weine“, die bereits 2016 ihr einhundertjähriges Bestehen feierte. Als Betriebsmotto gilt das Zitat von Erzherzog Johann Baptist: „Treu dem guten Alten, aber darum nicht minder empfänglich für das gute Neue“.

Welche Sorte gilt in Österreich als Leitsorte, weil ein Dutzend einheimischer Reben von ihr abstammt? Roter Veltliner? Frühroter Veltliner? Grüner Veltliner?

Die österreichische Leitsorte, von der hier die Rede ist, trägt den Namen Roter Veltliner. Sie selbst hat ihre Wurzeln im heutigen Italien und ist aufgrund ihrer langen Historie unter zahlreichen Synonymen bekannt. Von welchen Reben der Rote Veltliner abstammt, ist nicht klar. Anders als es der Name vermuten lässt, handelt es sich nicht um eine rote, sondern um eine weiße Rebsorte.

Roter Veltliner reift spät und liefert hohe Erträge. Die frostempfindliche Rebe liefert bei guter Reife würzige Weißweine mit Nuancen von Nuss und Pfeffer. Besonders häufig zu finden ist Roter Veltliner in den Anbauregionen Weinviertel und Wagram.

Wie lautet die in Österreich übliche Bezeichnung für einen aus Rotweintrauben produzierten, blassroten, einem Rosé ähnlichen Wein? Weißherbst? Süßdruck? Gleichgepresster?

Ein dezent hellrot gefärbter Roséwein aus Österreich ist der Gleichgepresste. Im Dialekt nennen ihn die Österreicher gerne auch „Gleich’presster“ oder „Gleipresster“. Der Most verweilt im Keller nur kurz auf der Maische, bevor die Winzer sie auspressen. Dies erklärt auch die Namensherkunft, da das Pressen vereinfacht ausgedrückt gleich nach der Ankunft im Keller erfolgt.

Auf dem Etikett eines solchen Weines finden sich stets Angaben zur verwendeten Rebsorte. Seit 2018 dürfen Winzer alternativ zu Gleichgepresster auch „weiß gepresst aus“ auf ihre Etiketten schreiben. Vergleichbar ist der Gleichgepresste mit deutschem Weißherbst, französischem Vin gris oder auch Südtiroler Kretzer.

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