Mehrere Korken in Glas mit Beschriftung

Zukunfts-Cuvée: Neue Rebsorten im Bordeaux

Winzer in aller Welt sind auf eine gesunde Umwelt angewiesen. Nur im richtigen Klima, auf dem passenden Boden und mit der notwendigen Menge Wasser gelingen Reben so, wie Genießer in aller Welt es von ihnen erwarten. Doch die Welt verändert sich. Im Zuge des Klimawandels sind Winzer und ganze Weinregionen dazu angehalten, sich anzupassen. Im Bordeaux geschieht das nun. Hier stehen bald sechs neue Reben in den Weinbergen.

Der Klimawandel verändert auch die Weinlandschaft

Je länger Hitzewellen andauern, je höher deren Wogen schlagen und je stärker die Böden in diesen Zeiten austrocknen, desto schwieriger wird es für Wein und Winzer. Die gewohnte Qualität einer Weinregion, also Geschmack und Terroircharakter, lässt sich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr mit den gewohnten Mitteln aufrechterhalten. Daher verändert sich die Weinwelt im Bordeaux bereits seit mehreren Jahren.

Bisherige Anpassungen im Bordeaux

Zu den Anpassungsleistungen, die die Winzer im Bordeaux heute schon bewältigen, gehört die Aufnahme neuer Methoden und Praktiken in Weinberg und Keller. Die Weinbauern reduzieren die Blattfläche der Reben mit Hilfe von Schnitt sowie Erziehung, um eine zu schnelle Verdunstung zu vermeiden. Zeitgleich bewahren sie die Früchte vor zu starker Sonneneinstrahlung und dünnen das Blattwerk nicht zu stark aus. Auch Anpassungen in Bereichen wie

  • Lesezeitpunkt
  • Bestockungsdichte
  • und Standortwahl

gehören zu den Veränderungen, die der Klimawandel im Bordeaux mit sich bringt.

Weinberg mit Kirche im Hintergrunf

Sechs neue Reben als Hoffnung für den Stil

Dies alles folgt dem Ziel, die international beliebte Assemblage der Bordeaux-Weine zu erhalten und auch in Zukunft hohe Ansprüche zu erfüllen. Nun geht die Region noch einen Schritt weiter. Insgesamt sechs neue Rebsorten, zwei weiße und vier rote, gehören nun zu den zugelassenen Varianten. Die Experten des Institut National de l’Origine et de la Qualité wählten diese in mühevoller Arbeit aus. Der Entscheidung selbst gingen ganze zehn Jahre wissenschaftlicher Forschung voraus.

Die Richtlinien für die AOC-Regionen Bordeaux und Bordeaux Supérieur gelten seit dem Frühjahr 2021. Bis die neuen Sorten ihr Talent im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinstil beweisen, dauert es jedoch noch einige Zeit. Höchstens fünf Prozent der Rebfläche stehen für die Anpflanzung bereit. Sobald an den Reben ausreichend Lesegut reift, gestatten es die Richtlinien den Winzern, ihre Cuvées zu maximal zehn Prozent mit neuen Sorten auszustatten.

Die neuen Weißweinreben

Im Bordeaux kultivieren Winzer nun offiziell zwei völlig neue Weißweinrebsorten. Diese beweisen außerhalb der Region bereits ihren vorteilhaften Charakter und gelten daher als potenzialreich für die Winzer Frankreichs. Zugelassen sind nun

Alvarinho

Alvarinho kennen Genießer bereits aus Portugal. Die Rebe erweist sich dort als sehr flexibel, kommt mit Hitze zurecht und fällt der Graufäule nicht schnell zum Opfer. Auch das aromatische Potenzial von Alvarinho sorgte für die Zulassung und beugt geschmacklichen Verlusten vor.

Liliorila

Auch Liliorila ist als neue weiße Rebsorte im Bordeaux zugelassen, da sie sehr aromatisch ist. In heißem Klima gelingt es ihr, den Weinen weiterhin einen runden und facettenreichen Geschmack zu verleihen. Wie Alvarinho ist auch Liliorila kein leichtes Opfer für die gefürchtete Graufäule. Die Sorte entstand, indem Experten Chardonnay und Barock miteinander kreuzten.

Winzer bei der Arbeit im Weingut

Neue rote Rebsorten im Bordeaux

Gleich vier neue Rotweinreben schlagen ihre Wurzeln künftig in die Böden des Bordeaux. Hier begegnen Genießern sowohl bereits bekannte als auch bislang weniger geläufige Namen.

Arinarnoa

Die Rebsorte Arinarnoa existiert bereits seit dem Jahre 1956 undist eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und Tannat. Sie punktet mit vollständiger Resistenz gegen Graufäule, kommt sehr gut mit klimatischen Schwankungen zurecht und fördert reiche Struktur, aromatischen Geschmack und reifes Tannin im Wein.

Castets

Castets ist eine südwestfranzösische Rebe, die über die Jahrzehnte hinweg nahezu vergessen wurde. Im Angesicht des Klimawandels allerdings erfreut sich die Rebsorte neuer Beliebtheit. Sie widersteht Mehltau sowie Graufäule recht zuverlässig und bringt vor allem intensive Farbe in den Rotwein.

Marselan

Genau wie Arinarnoa entstand Marselan in einem französischen Forschungsinstitut. 1961 kreuzten die Wissenschaftler für diese Sorte Grenache mit Cabernet Sauvignon. Als spätreifende, frostbeständige Sorte passt Marselan gut zu den neuen Bedingungen in der Region. Im Wein zeigt sich die Rebe intensiv gefärbt, sehr aromatisch und mit gutem Reifungspotenzial ausgestattet.

Touriga Nacional

Touriga Nacional ist eine bereits gut bekannte Rebsorte aus Portugal. Sie reift besonders spät und umgeht damit Probleme wie Pilzerkrankungen und frühlingshafte Fröste. Charakterlich profitiert der Wein aus Touriga Nacional von einer intensiven Farbe, vollmundiger Struktur und großem Potenzial für längere Reife.

Der Test bestimmt die langfristige Zukunft

Mit den sechs neuen Reben befassen sich die Winzer des Bordeaux nun zunächst für einen Zeitraum von rund zehn Jahren. Nach Ablauf dieser Zeit evaluieren die beteiligten Institute und Akteure die Effekte des Vorhabens und entscheiden, ob die neuen Zulassungen tatsächlich richtig waren.

Während der zehnjährigen Testphase verkosten erfahrene Experten jährlich neue Cuvées, welche die neuen Sorten aufweisen. Qualität überlassen die Winzer des Bordeaux auch in Zeiten des Klimawandels nicht dem Zufall.

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