Inhaltsverzeichnis
Weinkonsum im Vatikan: Überraschende Fakten zum kleinsten Staat der Welt
Der Vatikan, geistiges Zentrum der katholischen Kirche, ist auch eine Hochburg des Weinkonsums – zumindest statistisch. Mit etwa 74 Litern pro Kopf und Jahr führt der Vatikanstaat weltweit die Rangliste an. Dieser Spitzenwert erklärt sich durch die kleine Bevölkerung, bestehend überwiegend aus Priestern, Mönchen und Kardinälen, für die Wein sowohl beim Essen als auch in der Liturgie eine zentrale Rolle spielt.
Wein ist im Vatikan nicht nur Genussmittel, sondern sakrales Symbol: Bei jeder Messe wird er als Blut Christi konsekriert – eine zentrale Handlung der katholischen Liturgie.
Doch wie viel Wein wird im Vatikan tatsächlich gelagert? Nach Schätzungen befinden sich in den Kellern des Kirchenstaats über 30.000 Flaschen Wein – verteilt auf den Apostolischen Palast, die Sakristei des Petersdoms und weitere Einrichtungen. Neben italienischen Klassikern wie Frascati, Orvieto und Chianti finden sich hier auch Weine aus Österreich, Chile und Spanien – oft als diplomatische Geschenke.
Wer liefert Wein an den Vatikan?
Die Weinversorgung des Vatikans erfolgt größtenteils über renommierte Weingüter Italiens, besonders aus Latium, Umbrien und der Toskana. Auch Klöster und kirchliche Gemeinschaften beliefern regelmäßig den Kirchenstaat – sowohl für den alltäglichen Gebrauch als auch für liturgische und festliche Anlässe.
Einige bekannte Zulieferregionen:
- Montefiascone (Latium)
- Frascati (römische Hügel)
- Orvieto (Umbrien)
- Chianti Classico (Toskana)
Messwein muss laut Kirchenrecht übrigens naturbelassen und rein sein – frei von Zusatzstoffen und Zuckerung.
Welchen Wein trinkt der Papst während der Messe?
Während der Messe verwendet der Papst – wie jeder katholische Priester – einen weißen, trockenen Messwein, meist aus Trebbiano oder Malvasia-Trauben. Dieser Wein muss rein und unverfälscht sein. Die Menge ist symbolisch: Der Papst nimmt nur einen kleinen Schluck nach der Wandlung.
Für private oder diplomatische Anlässe wurde der ehemaligen Papst Franziskus gelegentlich mit argentinischen Weinen, meist Malbecs, beschenkt. Diese diplomatischen Geschenke kommen jedoch nicht im liturgischen Rahmen zum Einsatz.
Castel Gandolfo: Der päpstliche Weinberg und die ökologische Wende
In Castel Gandolfo, der ehemaligen Sommerresidenz der Päpste, befindet sich ein kleiner, traditionsreicher Weinberg mit Blick auf den Albaner See. Hier wurde seit Generationen Wein für den Eigenbedarf der Päpste produziert – insbesondere ein frischer Weißwein aus Malvasia Puntinata.
Der ehemalige Papst Franziskus verzichtete früh auf die Sommerresidenz und öffnete Castel Gandolfo der Öffentlichkeit. 2014 ließ er den Weinberg auf biologischen Anbau umstellen. Seitdem wird dort nachhaltig gearbeitet, die Ernte dient nicht mehr dem Eigenverbrauch, sondern wird als symbolisches Geschenk bei besonderen Anlässen weitergegeben.
Kirchen und Kultweine: Historische Weine mit geistlichem Bezug
Im Laufe der Jahrhunderte haben sich einige Weine in enger Verbindung zur Kirche entwickelt – durch Herkunft, Kloster-Traditionen oder päpstlichen Genuss.
Hier sind einige der bekanntesten historisch bedeutenden Weine mit kirchlichem Bezug:
- Montefiascone – Est! Est!! Est!!!
Ein legendärer Weißwein aus Latium, dessen Name auf eine Bischofsreise im Mittelalter zurückgeht. - Châteauneuf-du-Pape (Frankreich)
Bedeutender Wein der Päpste während des Exils in Avignon. Wörtlich: „Schloss des Papstes“. - Orvieto Classico (Umbrien)
Historischer Messweinlieferant der römischen Kurie – leicht, mineralisch, trocken. - Tokajer (Ungarn)
Im Barock besonders beliebt an europäischen Höfen – auch im Vatikan geschätzt. - Weine der Abtei Monte Oliveto Maggiore (Toskana)
Heute biologisch angebaut, mit klösterlicher Tradition und Direktverbindung nach Rom.
Diese Weine erzählen nicht nur Geschichten – sie sind lebendiges Kulturerbe, in dem sich Glaube, Handwerk und Terroir vereinen.
Fazit: Wein im Vatikan – mehr als ein Getränk
Wein im Vatikan ist nicht bloß Teil der liturgischen Praxis, sondern ein Stück Identität. Er dient der sakramentalen Feier, der Gastfreundschaft und dem diplomatischen Austausch. Papst Franziskus, der dem Vatikan bis zu seinem Tod neue Impulse verlieh, prägte dieses Erbe durch Bescheidenheit, Nachhaltigkeit und Öffnung. Der „Wein des Papstes“ wurde unter ihm zum Symbol eines geistigen Wandels – kein Privileg mehr, sondern Ausdruck einer Haltung, die tief im Glauben verwurzelt ist.
Tipp für Weinliebhaber: Wer Weine mit kirchlicher Geschichte probieren möchte, findet in Châteauneuf-du-Pape, Orvieto oder Montefiascone nicht nur exzellenten Geschmack – sondern auch einen Hauch Ewigkeit im Glas.
Rebsorten die im Vatikan getrunken werden: Unsere Empfehlungen
Im Onlineshop von Silkes Weinkeller warten Weißweine, Rosados und Rotweine in verschiedenen Preisklassen darauf, entdeckt zu werden.
Arthur Krukenfelner studiert Internationale Weinwirtschaft an der Hochschule Geisenheim und sammelt als Werkstudent in unserem Marketingteam wertvolle Praxiserfahrung.