Novello, Italien: Paolo Sartirano hat mehr als 30 Jahre Erfahrung im Barolo-Anbau. Wir durften ihm unsere 14 Winzerview-Fragen stellen.

Winzerview: 14 Fragen an Paolo Sartirano von San Silvestro

Novello, Italien: Paolo Sartirano ist seit 1986 der Besitzer von Sartirano Figli Cantine e Vigneti und Costa di Bussia Tenuta Arnulfo in Monforte d’Alba. Er hat mehr als 30 Jahre Erfahrung im Barolo-Anbau. Wir durften ihm unsere 14 Winzerview-Fragen stellen.

1. Wie weit reichen Ihre Erinnerungen an das Leben auf dem Weingut zurück?

Am 26. Juni 1988, einem regnerischen Sonntagnachmittag, erfuhr ich von einem guten Freund der Familie, dass ein älterer Herr seine Bussia-Weinberge in Monforte d’Alba zum Verkauf stellen wollte. Um ungefähr 14 Uhr fuhr ich zu diesen Parzellen, da ich neugierig war, wie sie aussehen und ob es ein interessantes Stück Land für mich sein könnte. Nachdem ich etwas herumgeklettert war und bis zu den Knien im Matsch stand, verliebte ich mich direkt. An diesem Sonntag um 22 Uhr kaufte ich die Weinberge. Seitdem habe ich es nicht bereut und liebe sie immer noch.

2. Was macht Ihnen an Ihrem Job besonders viel Freude?

Die Arbeit des Weinproduzenten ist sicherlich die schönste der Welt. Zu sehen, wie die Reben wachsen und die Entwicklung der Trauben verfolgen zu können, ist unglaublich spannend. Aber das Spannendste ist der Geschmack – auf den Geschmack der neuen Ernte zu warten, mit der Neugier, die Früchte zu sehen und die Unterschiede zu den vorherigen Jahren herauszuschmecken. Nach 30 Jahren merkt man, wie fantastisch es ist, dass jedes Jahr anders schmeckt und andere Erinnerungen und Emotionen mit sich bringt.

3. Wie sieht Ihr typischer Tag auf Ihrem Weingut aus?

Die Tage auf den Weinbergen beginnen sehr früh. Das ist auch meine liebste Zeit. Ich kann direkt meine Arbeit organisieren, durch die Reihen der Reben gehen und den Geruch der Erde einatmen. Das gibt mir Kraft und Energie für den ganzen Tag. Die Arbeit, die ich am meisten mag, ist das Beschneiden der Reben. Man steht dem Wein allein gegenüber, beobachtet ihn aufmerksam und trifft Entscheidungen für die nächsten drei Jahre. Man sieht, was man in der Vergangenheit an Arbeit reingesteckt hat und welche Möglichkeiten dir die Natur als Antwort gibt. Man muss die Natur respektieren und zur selben Zeit die Reben zähmen, um die beste mögliche Qualität zu erhalten.

4. Was ist das Besondere an Ihrer Region?

Die Region „Langhe“ ist eine sehr besondere Region. Die aneinandergereihten Hügel bieten eine sehr abwechslungsreiche, einzigartige Landschaft. So sind auch die Weine, die hier produziert werden. Sie sind einzigartig und besonders. Von jedem Weinberg wird ein Wein mit anderem Charakter „geboren“. So heben sie sich alle voneinander ab. Manchmal schaue ich auf unsere Weinberge und frage mich, wie viele Menschen durch diese Weine zu besonderen Emotionen und Reden inspiriert werden. Dieses Stück Land ist von unschätzbarem Wert für uns – und für mich ist es ein schöner Gedanke, dass es für immer da sein wird und uns über die Zeit, um immer mehr schöne Momente bereichert.

5. Was ist das Besondere an Ihrem Weingut?

Zu wissen, dass meine Weinberge seit 1874 an diesem Ort existieren. Die Menschen von damals haben diesen Ort geschaffen und berühmt gemacht. Schon 1890 exportierte Luigi Arnulfo den Barolo unter dem Namen “vino fino” nach Kalifornien. Das zu wissen und zu schätzen ist etwas ganz Besonderes für mich. Die Struktur eines bestimmten Bodens verleiht den Weinen, die aus ihnen hervorgehen, unverwechselbare Eigenschaften und höchste Qualität – Weine, die im Laufe der Zeit ihre Eigenschaften verfeinern und ihre hohe Qualität bestätigen.

6. Was weiß fast niemand über Ihr Weingut und worauf sind Sie besonders stolz?

Es erfüllt mich mit Stolz, der Winzer eines der berühmtesten Weine der Welt, nämlich des Barolo, zu sein.
Ich habe keine Geheimnisse. Ich mag es, mit meinen Freunden und Kunden transparent umzugehen. Die Weinkeller und die Weinberge sind offen für alle und ich liebe es, mit jedem, der Interesse an diesem Wein hat, ein Gläschen meines Barolos zu teilen. Es ist mein ganzer Stolz und meine Art, diesem Stück Land für jedes Jahr unglaublicher Traubenqualität und den großartigen Weinen, die daraus entstehen, zu danken.

7. Wie viele verschiedene Weine produzieren Sie im Jahr?

Barolo wird in vier verschiedenen Ausbaustufen produziert. Barolo docg Bussia, Barolo docg vineyard Campo dei Buoi, Barolo docg Bussia Riserva und Barolo docg Bussia Luigi Arnulfo.
Mit der Nebbiolo-Traube kreieren wir außerdem den “Langhe doc Nebbiolo”. Mit der Barbera-Traube produzieren wir weitere Variationen des Barbera: den Barbera d’Alba doc und den Campo del Gatto. Die kleine Produktion von Dolcetto d’Alba und Langhe doc Chardonnay runden unsere Bandbreite ab.

8. Gibt es bei Ihnen zuhause nur Weine vom eigenen Weingut oder probieren Sie auch gerne einmal etwas Anderes?

Wein ist eine Leidenschaft, die man nicht auf die selbstproduzierten Werke beschränken kann. Die Verkostung von Weinen aus anderen Regionen ist ein Ansporn zur eigenen Weiterentwicklung.

9. Auf welchen Wein sind Sie besonders stolz und warum?

Der Wein, der mich mit besonderem Stolz erfüllt, ist der Barolo docg Bussia Luigi Arnulfo. In diesem besonderen Wein versuche ich, das Naturgegebene mit der Auswahl der besten Trauben zu vereinen, um das Bestmögliche herauszuholen. Die lange Mazeration der Traubenhäute erlaubt es mir, einen ganz persönlichen Fingerabdruck bei der Herstellung zu hinterlassen. Dieser macht den Wein einzigartig.

10. Und wie genießen Sie diesen Wein am liebsten?

Ich bin der Meinung, dass Wein mit Freunden getrunken und geteilt werden muss.
Die Kombination mit einigen Gerichten kann sicherlich den Charakter eines einzelnen Weins hervorheben. Mir ist es dennoch am wichtigsten, Emotionen hervorzurufen. Ein Wein, der das schafft, ist erinnerns- und schätzenswert.

11. Wie viele Flaschen füllen Sie im Jahr ab?

80.000 Flaschen pro Jahr.

12. Seit wann arbeiten Sie mit Silkes Weinkeller zusammen und wie kam es dazu?

Ich bin seit über drei Jahren ein Zulieferer von Silkes Weinkeller. John-Phillip Kautsch, den ich bis dato schon jahrelang kannte, überzeugte mich davon, ein Teil der „Familie“ zu werden. Ich bin heute sehr glücklich über diese Entscheidung.

13. Was ist für Sie das Besondere an der Zusammenarbeit mit Silkes Weinkeller?

Meine kleine Produktion verschafft mir den Vorteil, meine Kunden selbst aussuchen zu können – welche dann oft zu meinen Freunden werden. Durch Silkes Weinkeller bekam ich die Möglichkeit, sicherzugehen, dass mein Wein in die Hände von Wein-Genießern kommt, die meine Leidenschaft teilen. Somit ist jeder Tropfen in guten Händen, welche die harte Arbeit zu schätzen wissen.

14. Sie waren bei Silkes Weinmesse dabei. Wie hat es Ihnen gefallen?

Neben der Weinherstellung genieße ich es sehr, in Kontakt mit Kunden zu treten und mit ihnen über meine Weine zu diskutieren. Die von Silkes Weinkeller veranstaltete Messe ist zweifellos eine der interessantesten Gelegenheiten, um Kunden persönlich zu treffen und das Team, das alles so sorgfältig organisiert, besser kennenzulernen. Es fühlt sich an als wäre man ein Teil einer Familie.

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