Der Winzer Albert Costa sitzt bei gutem Wetter in seinem Weinberg

Unser Winzerview mit Albert Costa von Celler Vall Llach und Clos L’Asentiu

Im Juli 2017 wurde Albert Costa von der katalanischen Vereinigung der Sommeliers für die „Besten Initiativen in der Welt der Weine“ zum besten katalanischen Winzer gewählt. Dies ist besonders beeindruckend, da gerade in Katalonien eine Vielzahl der besten Weinmacher von ganz Spanien tätig sind. Der Weinbau hat nicht nur viele katalanische Landschaften gestaltet, sondern war auch ein Motor der katalanischen Wirtschaft.

Albert Costa, der zur Generation der jungen Wilden zählt, ist stolzer Besitzer von Clos L’Asentiu. Zudem ist Albert seit einigen Jahren leitender Önologe bei Celler Vall Llach. Nach seinem Agrarstudium arbeitete er unter anderem in Australien und Kalifornien. Er konnte zum Beispiel beim Weingut Robert Mondavi, das durch seinen Opus One weltberühmt geworden ist, umfangreiche Erfahrungen bei der Erzeugung von Spitzenweinen sammeln.

Wir sind mit Albert schon seit den späten achtziger Jahren geschäftlich verwurzelt. Unsere freundschaftliche Zusammenarbeit mit ihm und seiner Familie gab uns Anlass für ein kleines Interview.

Lieber Albert, was macht Deiner Meinung nach einen sehr guten Winzer aus?

In meinem Fall heißt das, ein guter Winzer ist ein Mensch, der seine Weinberge versteht, der von ihnen lernt und weiß, was er von den Reben bekommen kann. Im Priorat ist ein guter Winzer derjenige, der wenig im Weinkeller interveniert und immer daran denkt, dass Qualität vom Terroir kommt und niemals nur durch die önologische Technik im Weinkeller.

Wo siehst Du die wichtigsten Besonderheiten in der Region Priorat und wie transportierst Du diese Besonderheiten in die Weine von Clos L’Asentiu und Celler Vall Llach?

Das Priorat hat viele Eigenschaften. Vielleicht ist das Wichtigste unser Terroir – und die Mineralität, die unsere Weine ganz besonders macht. Auch die hundertjährigen Weinberge mit Carinena- und Garnacha-Reben, die uns Kraft und Authentizität in die Weine bringen sowie die unterschiedlichen mikroklimatischen Bedingungen in jedem Dorf im Anbaugebiet Priorat machen unsere Weine ganz besonders. Zum Beispiel ist Porrera das nächstgelegene Dorf zum Meer. Daher sind die Weine hier anders als diejenigen, die in Gebieten wie Molar oder Lloar erzeugt werden. Auch die Höhe des Weinberges spielt eine sehr große Rolle, sodass die Weine von La Morera del Montsant anders sind als die aus Bellmunt. Deshalb können wir sagen, dass das DOQ Priorat zwar eine sehr kleine Herkunftsbezeichnung ist – aber es gibt hier eine Fülle von verschiedenen Mikroklimata und Böden, die unsere Region ganz besonders interessant machen. In unseren Weinen versuchen wir, diese Handschrift in jede Flasche zu übertragen. Aber immer nur mit einer minimalen Intervention im Weinkeller. Dafür aber mit einer sorgfältigen ökologischen Pflege in den Weinbergen.

Welcher ist Dein Lieblings-Weinberg und warum?

Meine Lieblingslage ist natürlich Mas de la Rosa. Es ist ein ganz besonderer Weinberg, der im Jahre 1900 gepflanzt wurde. Er besteht vor allem aus Carinena-Rebstöcken und liegt in einer Höhe von rund 600 Metern über dem Meeresspiegel. Die Hänge haben eine Neigung von bis zu 80 Grad. Seine Süd-Ost-Ausrichtung führt dazu, dass ihn am Nachmittag die Meeresbrise voll erreicht. Deshalb bekommen wir viel Frische in den Wein. Mas de la Rosa wird von uns immer als letzter Weinberg geerntet. Nämlich dann, wenn die Trauben ihre perfekte Reife erreicht haben.

Welche Arbeit im Weinberg und Keller liebst Du am meisten und welche am wenigsten?

Ich habe Agraringenieur studiert und was ich am meisten mag, sind die Weinberge. Ich wandere durch die Weinberge, probiere Trauben und wie ich schon sagte, möchte ich von Jahr zu Jahr von den Weinreben dazulernen. Im Weinkeller mag ich auch die stürmischen und hektischen Zeiten, die sich während der Erntezeit ergeben. Und schließlich mag ich es, das Endprodukt in den Räumen verkosten zu können, in denen unsere Weine in den Holzfässern reifen

Was ist deine Lieblingsrebsorte und warum?

Die Carinena. Es ist die Rebsorte, die wir am meisten im Clos L’Asentiu und Celler Vall LLach verwenden und auch die am meisten gepflanzte Sorte rund um Porrera. Garnacha wird etwas weniger gepflanzt. Für mich stellt die Carinena das eigentliche historische Priorat dar. Die harte Arbeit, die die Carinena-Weinberge fordern, die wundervolle Mineralität… all dies ist in den Weinen aus der Carinena-Traube vertreten. Das Ergebnis sind edle Weine mit Noten reifer Früchte: lang und volumenreich – aber gleichzeitig auch frisch am Gaumen.

Welche Speisen empfiehlst Du zu Deinen verschiedenen Weinen?

Es ist immer schwierig, Gerichte zu empfehlen. Es ist klar, dass die Priorat-Weine sich sehr gut mit rotem Fleisch, gebratenem Thunfisch oder sogar Schokolade verkosten lassen. Aber ich bin für das Trinken der Weine ohne Essensbegleitung. Weine wie unserer Idus, Embruix, Mas de la Rosa, Porrera und Tina 41 sind schon ein Vergnügen an sich. Also können sie als solches auch solo genossen werden.

Wenn Du mal keine Prioratweine trinkst. Aus welchen Ländern beziehungsweise Regionen kommen dann Deine bevorzugten Weine?

Ich bin ein Liebhaber von Riesling. Also, immer wenn ich kann, öffne ich mir eine Flasche von Van Volxem, Egon Müller, Prüm, Dr. Loosen und vielen anderen aus Deutschland. Ich liebe es, sie für eine Weile aufzubewahren und sie nicht zu früh zu öffnen. Wenn gute Rieslinge ein paar Jahre gelagert wurden und Sie dann probiert, erlebt man Anklänge von Petroleum und anderen feinen charakteristischen Riesling-Noten. Das ist für mich eine wahre Freude, wenn ich nach der Arbeit im Weingut nach Hause komme.

Lieber Albert, vielen Dank für das Gespräch!

Celler Vall Llach Weinempfehlung zwischen 10 und 30 Euro


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