Die Arbeit mit frühen Sorten liegt nun für gewöhnlich schon etwas zurück, weswegen neuer Platz für spätere Varianten vorhanden ist. Doch das ist noch nicht alles.

Das Weinjahr aus Sicht des Winzers: Oktober

Drei Quartale lang hat der Winzer seine Rebstöcke nun schon gepflegt, den Beeren beim Reifen zugesehen und die Lese geplant. Vielerorts dreht sich auch im Oktober noch alles um das Einholen reifen Lesegutes. Darüber hinaus wird es nun aber auch im Weinkeller immer spannender. Der neue Jahrgang lässt sich jetzt nicht nur mit den Augen, sondern bereits am Gaumen kennenlernen.

Die Lese setzt sich fort

Wenngleich der September in den meisten Fällen den Startpunkt der jährlichen Lese markiert, erstreckt sich diese kräftezehrende und langwierige Aufgabe häufig bis in den Oktober hinein. Rebzeile für Rebzeile gilt es auch weiterhin, hochwertige Beeren zu ernten und in großen Körben zu sammeln. Trauben, die den Ansprüchen des Winzers und seines inzwischen eingespielten Teams nicht gerecht werden, bleiben entweder schon im Weinberg außen vor oder werden spätestens bei der Selektion im Weingut von den aromatischen und gesunden Exemplaren getrennt.

Auch für Spätlesen kommt im Oktober die Zeit der Ernte. Rebsorten, die etwas länger brauchen, um sich optimal zu entfalten, dürfen jetzt ebenfalls zu Wein verarbeitet werden. Gleiches gilt für Trauben, die später zu edelsüßen Weinen verarbeitet werden sollen. Sie gelangen nach der Hauptlese und noch vor der Ernte der Eisweintrauben in das Weingut.

Während der Lese herrscht im Weingut sowohl am Tage als auch in der Nacht Hochbetrieb. Wer sich zu viel Zeit lässt, riskiert die Gesundheit seiner Beeren. Der Winzer bleibt weiterhin Haupt-Ansprechpartner für Erntehelfer, Praktikanten sowie Mitarbeiter und überwacht jeden Handgriff mit wachen Augen. Kein Wunder, dass viele Winzer nach der Lese das dringende Bedürfnis nach etwas Erholung verspüren.

Den Wein auf seinem Weg begleiten

Winzerjahr Oktober 1 | Silkes Weinblatt

Reifes Lesegut wird im Oktober sofort nach der Lese zu Most verarbeitet. Die Arbeit mit frühen Sorten liegt nun für gewöhnlich schon etwas zurück, weswegen neuer Platz für spätere Varianten vorhanden ist. Auch jetzt heißt es: Pressen, Vergären und während des gesamten Vorgangs auf optimale Temperaturen und die richtigen Hefen achten – und auch passende Gärgebinde überlassen Winzer nicht dem Zufall, sondern steuern das Ergebnis ihrer Arbeit aktiv. Das betrifft auch den Zusatz möglicher Nährstoffe, die im Most unter Umständen nicht in ausreichender Konzentration vorhanden sind.

Während der Gärung seines Weins im Oktober führt der Winzer akribisch Buch. Die sogenannte Gärkurve zeigt ihm, wie sich seine Tropfen entwickeln und über wie viel Restzucker oder Restsäure sie verfügen. Es ist entscheidend, den Prozess so engmaschig zu betreuen, um eventuell unerwünschte Schwankungen schnell ausgleichen zu können. Die Veredelung des Weins nach der Gärung ist eine der wichtigsten Aufgaben im Oktober.

Reges Treiben auch außerhalb des Weinguts

Und während sich der Winzer schon allein aufgrund seiner vielfältigen Aufgaben kaum eine Pause gönnen kann, erwacht auch die Gesellschaft rund um die Weingüter zum Leben. Schon jetzt wollen Weinliebhaber den ersten Federweißen des Jahres probieren und scharen sich um Stände auf Weinfesten und Veranstaltungen. Insbesondere Weinfeste in beliebten Gemeinden locken zahllose Touristen an. Hier ist der Winzer ebenfalls gefragt, denn die Nähe zum Endkunden lässt sich nur selten so effektiv erleben wie im Oktober. Präsenz zu zeigen, ist ein Muss für ambitionierte Winzer, die schon jetzt den Weg für den erfolgreichen Absatz ihres entstehenden Jahrgangs bereiten wollen.

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