Rote Weintrauben

Wein selbst herstellen: So gelingt die Eigenkreation

Wer sich mit dem Thema Weingenuss beschäftigt, weiß um die weitverzweigte Geschichte, die hiermit verbunden ist. Wein als altes Kulturgut entstand bereits vor Jahrtausenden und genießt heute weltweit Renommee. Wein selbst herzustellen, ist indes eine anspruchsvolle Aufgabe. Ambitionierte Genießer, die sich ihr stellen, benötigen einige Dinge und etwas Zeit. Dieser Artikel zeigt, worauf es hier ankommt.

Wie macht man selber Wein? – Schnellanleitung:

1. Equipment bereitstellen und reinigen
2. Früchte waschen und trocknen
3. Maische oder Saft gewinnen
4. Den Gärbehälter füllen
5. Zucker hinzufügen
6. Hefe zugeben
7. Wein konservieren
8. In Flaschen füllen und verschließen
9. Den eigenen Wein verkosten

Vorab: Das passende Equipment

Im eigenen Haushalt Wein zu machen, erfordert einige Vorbereitungsarbeiten. Nicht nur braucht es hierfür eine ausreichende Menge Trauben, sondern auch das richtige Zubehör. Wer sich bislang noch nicht mit dem Weinmachen beschäftigt hat, findet im Internet praktische Komplettpakete mit den notwendigen Einzelprodukten.

Was braucht man, um Wein selber zu machen?

  • Ein ausreichend großes Gärgefäß (wir empfehlen einen Glasballon)
  • Eine Gärkappe für das Gärgefäß
  • Einen Pürierstab oder eine Saftpresse
  • Einen Schlauch zum Absaugen
  • Eine Feinwaage
  • Ein Vinometer
  • Zucker
  • Reine Flüssighefe
  • Hefenährsalz
  • Kaliumpyrosulfit

Welche Trauben sollte man für selbstgemachten Wein verwenden?

Für das Weinmachen braucht es Trauben, welche sich gut für das Vorhaben eignen. Entscheidend ist es hier, dass die Früchte gut ausgereift, jedoch nicht überreif sind. Am besten beraten sind Privat-Weinmacher mit frischen Weintrauben ohne Schadstellen, Fäulnis oder gar Schimmel.

Die Früchte vorzubereiten, ist indes unkompliziert. Zunächst entrappt der Weinmacher sie. Dies bedeutet, dass er alle Stiele und Blätter vollständig entfernt. Im Anschluss durchlaufen die Trauben einen gründlichen Waschgang und trocknen zum Schluss am besten gut ausgebreitet ab. Es ist wichtig, dass die Früchte nicht in Kontakt mit Metallutensilien kommen, um etwaige chemische Reaktionen zu verhindern und Weinfehler vorzubeugen.

Ein guter Platz für das Weinmachen

Wein gärt im heimischen Umfeld am besten bei einer Temperatur zwischen 18 und 20 Grad Celsius. Ob es sich um einen Kellerraum, eine Vorratskammer oder die Garage handelt, ist unerheblich. Empfehlenswert bleibt es zudem, den Wein vor Sonneneinstrahlung zu schützen, da diese oxidationsfördernd wirkt. Der Raum, in dem der Wein entsteht, sollte möglichst ruhig sein, sodass das Gärgefäß mindestens zwei Wochen lang ungestört ruhen kann.

Schritt 1: Den Gärprozess vorbereiten

Die gut gereinigten und abgetrockneten Trauben verarbeitet der Privat-Weinmacher im ersten Schritt abhängig davon, welche Gärmethode er anwenden möchte. Zur Wahl stehen hier die Saftgärung und die Maischegärung. Für die Saftgärung ist eine Saftpresse notwendig, die den Früchten lediglich ihren Saft entnimmt. Schalen und Kerne bleiben somit irrelevant für das spätere Ergebnis, weshalb sich die Saftgärung auch für nicht biologisch angebaute Früchte gut eignet.

Bei der Maischegärung bilden gründlich zerquetschte oder auch pürierte Trauben die Grundlage für den späteren Wein. Allgemein gilt die Maischegärung als unkomplizierter, da Kerne und Schalen im Gärbehälter ruhen, liegt das Risiko für etwaige Bittertöne aber ein wenig höher.

Der Weinmacher füllt Saft oder Maische in den vorbereitete Gärbehälter. Hierbei ist es wichtig, dass dieser nur etwa halbvoll ist. Im Laufe des Gärprozesses nämlich vergrößert sich das Volumen deutlich. Zum Schutz vor überlaufender Flüssigkeit dient gegebenenfalls eine Gärwanne.

Schritt 2: Zucker hinzufügen

Wenngleich Winzer dies nicht tun, ist das Zuckern des Privat-Weins im Regelfall notwendig. Etwa die Hälfte des enthaltenen Zuckers wandelt die Hefe in Alkohol um, wobei die andere Hälfte in Form von Kohlenhydraten vorliegt. Wie viel Zucker konkret benötigt wird, ergibt sich aus den Angaben auf der Hefepackung. Es ist möglich, den Zucker sofort vollständig, oder zu Beginn des Gärprozesses an einem Tag in vier kleineren Portionen hinzuzufügen. Die zweite Methode verleiht dem Wein einen etwas höheren Alkoholgehalt.

Wein bei er Fermentierung

Schritt 3: Die Hefe zugeben

Auf den Zucker folgt die Hefe. Hierbei muss es sich zwingend um spezielle Hefekulturen handeln, weshalb sich gewöhnliche Backhefe nicht eignet. Oft ist auch Hefenährsalz notwendig. Der Privat-Weinmacher fügt die Hefe und gegebenenfalls das Salz wie auf der Packung angegeben hinzu und setzt dann die Gärkappe auf das Gefäß auf. Nun gärt der Wein etwa zwei bis vier Wochen lang. Das Ende des Prozesses erkennen Beobachter daran, dass keine Bläschen mehr aufsteigen.

Schritt 4: Den Wein konservieren

Sobald der Gärprozess sein Ende erreicht, empfiehlt es sich, den Wein zu konservieren. Hierfür genügt es, je Liter Wein genau 0,1 Gramm Kaliumpyrosulfit hinzuzufügen. Es ist wichtig, die Menge genau abzumessen, weshalb sich eine Feinwaage deutlich besser als eine gewöhnliche Küchenwaage eignet.

Schritt 5: Der Weg auf die Flasche

Nach dem Konservieren erfolgt das behutsame Umfüllen des Weins in Flaschen. Hierfür verwenden Weinmacher den Absaugschlauch und vollständig gereinigte, gut getrocknete Flaschen und verschließen diese direkt. Am besten lagert der Wein dann in einer dunklen, nicht zu warmen Kammer, liegend. Vorab ist es möglich, den Alkoholgehalt per Vinometer zu bestimmen.

Fazit: Das Weinmachen ist eine Frage der Experimentierfreude

Im eigenen Zuhause Trauben zu Wein zu verarbeiten, führt Genießern anschaulich vor Augen, wie komplex diese Aufgabe ist. Es ist möglich, dass der erste eigene Wein noch nicht den persönlichen Geschmack trifft, weshalb auch im privaten Umfeld ein paar Jahrgänge nötig sind, bis der richtige „Dreh“ gefunden ist. Zweifellos aber handelt es sich um ein spannendes Vorhaben für alle, die gerne ihren Horizont erweitern und das Weinmachen aus einer völlig neuen Perspektive erleben möchten.

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