Welche Tropfen die Passagiere genau bestellen konnten, ist bis heute unklar. Einige Geheimnisse um die Weinkarten der Titanic allerdings wurden inzwischen gelüftet.

Weingeschichten: Genuss an Bord der Titanic

Nahezu jeder kennt das Schicksal der Titanic: Das damals weltweit größte Passagierschiff rammte am 14. April 1912 einen Eisberg und versank rund zwei Stunden später im klirrend kalten Atlantik. Nur rund ein Drittel der Passagiere konnte mit Hilfe der Rettungsboote überleben, während fast 1.500 Menschen den Tod fanden. Mit in die Tiefe gerissen wurde dabei nicht nur die luxuriöse Ausstattung des White Star Line Dampfers, sondern offenbar auch eine ansehnliche Weinsammlung.
 

Die Titanic: Auch deutscher Wein war an Bord

 Welche Tropfen die Passagiere der Titanic genau bestellen konnten, bleibt bis heute unklar. Einige Geheimnisse rund um die Weinkarten des Luxusliners allerdings wurden inzwischen gelüftet. So gab es für die Passagiere in der ersten Klasse selbstverständlich hochwertigen Schaumwein: Sekt von Mumm und Champagner von der Saar.

Im Schiffsbauch lagerten darüber hinaus Riesling des Hauses Reichsgraf von Kesselstatt, dessen Trauben der Weinlage Josephshöfer in Graach an der Mosel entstammten. Auch das Weingut Langguth aus Traben-Trarbach soll seine Tropfen „Trabener Würzgarten“ und „Piesporter Goldtröpfchen“ an die Reederei geschickt haben. Wer Lust auf einen Rüdesheimer Rheinwein hatte, dessen Wunsch sollte ebenfalls erfüllt werden.
 

Kulinarik auf der Titanic

 
Zusätzlich zu Weinen aus Deutschland wurden auf der Titanic französische und italienische Tropfen angeboten. Um welche es sich hier im Konkreten handelte, bleibt jedoch unklar.

Viel mehr Transparenz herrscht im Hinblick auf das kulinarische Angebot in der ersten Klasse des Ozeanriesen: Eine Speisekarte wurde für rund 78.000 Euro versteigert. Sie offenbart mit Speisen wie „Chicken à la Maryland“, geräucherten Sardinen, Ochsenzunge und einer breiten Käseauswahl, dass der Luxus der ersten Klasse auch auf dem Teller und im Glas außerordentlich sein sollte.

Übrigens: Die Titanic wurde bei ihrem Stapellauf nicht wie oft üblich mit Hilfe einer Champagnerflasche getauft. Die White Star Line hatte sich bereits vor der Fertigstellung dieses Schiffes auf Salutschüsse geeinigt, die der Tradition folgend am 31. Mai 1911, knapp ein Jahr vor der Katastrophe, zu hören waren.
 

Wein vom Meeresgrund: Ist er noch genießbar?

 

Wein von Bord der Titanic

Mehr als dreißig Jahre ist es her, dass Robert Ballard im Rahmen seiner Tätigkeit als Unterwasserarchäologe auf das Wrack der Titanic stieß. Am 1. September 1985 warfen er und sein Team erstmals einen Blick auf die Überreste des Schiffes, das zu diesem Zeitpunkt ganze 73 Jahre auf dem Meeresgrund gelegen hatte. Das Tauchboot „Argo“ diente als unbemannter Kundschafter und ermöglichte erste Ausblicke auf das, was von der Schicksalsnacht übriggeblieben war. Die Koordinaten 41° 43′ 55″ N, 49° 56′ 45″ W markieren die Fundstelle südwestlich von Neufundland.

Vieles konnte seitdem aus dem Wrack geborgen werden. Möbel, Teppichteile, Geschirr, Parfumflakons, Briefe sowie verkorkte Champagnerflaschen tauchten auf und wechselten bei Auktionen für viel Geld den Besitzer.

Ob ein Wein oder Champagner, der seit mehr als 105 Jahren auf dem Meeresgrund lag, noch schmeckt, ist dabei eine interessante Frage. Die meisten Sammler jedoch dürften sich kaum für die Antwort interessieren, denn ihre „stummen Zeugen“ verlören erheblich an Wert, würden sie geöffnet und konsumiert.

Möglich könnte es dennoch sein, wie ein anderer Fall zeigt: In der Ostsee tauchten 2010 Champagnerflaschen der Marken Heidsieck, Veuve Cliquot und Jaquesson – 1916 zwischen Schweden und Finnland versunken – auf. Da sich der Inhalt einiger Flaschen als genießbar herausstellte, besitzt jede von ihnen heute einen Wert von mehr als 250.000 Dollar. Verwunderlich wäre es also nicht, würde auch Titanic Wein noch schmecken.

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