Der Halbbogenschnitt ist eine Variante der Reberziehung, bei
welcher der Winzer nur den einjährigen Trieb am Rebstock belässt. Dieser Trieb
wird im Anschluss am Spalier über den zweitniedrigsten Draht geführt, nach
unten gebogen und an einem darunter befindlichen Draht befestigt.
Einerseits wird mit Haltbarkeit die Lagerfähigkeit eines Weins beschrieben.
Andererseits jedoch kann sich Haltbarkeit auch auf die Fähigkeit eines Weins beziehen, bei geöffneter Flasche seine Qualität zu bewahren. Die Haltbarkeit liegt auf höherem Niveau, wenn die geöffnete Flasche kühl gelagert wird und wenn deren Inhalt noch mehr als 75 Prozent des Flaschenvolumens ausmacht. Je geringer die Restmenge und je wärmer der Aufbewahrungsort, desto stärker verringert sich die Haltbarkeit.
Bei der Handlese handelt es sich um das Abschneiden des
Lesegutes vom Rebstock per Hand. Diese Methode gilt als die traditionellste
Variante und wird heute teilweise durch maschinelle Lese ersetzt. Bei
hochqualitativen Weinen und Prädikatsweinen ist Handlese jedoch weiterhin
vorgeschrieben. Auch bei Weinbergen mit
starkem Gefälle ist die Handlese nach wie vor das Mittel der Wahl, da in
steilen Lagen keine Maschinen zum Einsatz kommen können.
Die Vorteile der Handlese sind gesteigerte Sorgfalt bei
der Auswahl des Lesegutes und ein schonenderer Umgang mit den reifen
Weintrauben. Für gewöhnlich beschäftigen Weingüter zahlreiche Helfer während
der Handlese, um den Zeitaufwand so gering wie möglich zu halten. Grundsätzlich
veranschlagen Weingüter für die Handlese bis zu 300 Arbeitsstunden je Hektar
Rebfläche.
Harmonie bezeichnet den Zustand eines Weins, in dem sich all
seine geschmacklichen und charakteristischen Eigenschaften im Einklang
befinden. Sowohl die Farbe als auch das Bouquet sowie die geschmacklichen und
haptischen Eindrücke am Gaumen sind hierfür bestimmend. Zeigt sich ein Wein
ausgeglichen und verschmelzen weitere Details wie Süße und Säure sowie
Gerbstoffe zu einem runden Ganzen, wird der Tropfen als harmonisch bezeichnet.
Bei der Hauptlese handelt es sich um den wohl bedeutendsten Abschnitt der jährlichen Lese. Sie findet nach der Vorlese statt, wobei auf sie nur noch die Nachlese folgt. Während der Hauptlese ernten Winzer den Großteil ihres Lesegutes und bringen es in ihr Weingut. Während der Zeitpunkt für die Hauptlese früher im Rahmen der Herbstordnung festgeschrieben wurde, können Winzer ihn heute selbst definieren.
Füllt ein Weingut einen Tropfen als Sonderabfüllung für
einen Gastronomiebetrieb, ein Hotel oder auch einen Handelsbetrieb ab und
versieht diesen Wein mit einem hierfür eigens vorgesehenen Etikett, handelt es
sich um eine Hausmarke. Auch wenn Hausmarken durchaus bei Stillweinen
vorkommen, sind in diesem Bereich Schaumweine am häufigsten zu finden.
Darüber hinaus wurde Hausmarke im früheren Österreich als
Bezeichnung für spezielle Qualitätsweine verwendet.
Bei der Hausrebe handelt es sich um eine Weinrebe, die vor der Wand eines Gebäudes gepflanzt wird. Sie ist vor allem in Weinregionen zu finden und erfüllt heute lediglich eine optische Funktion. Früher jedoch war die Hausrebe wichtig, um Häuser vor Feuchtigkeitsschäden zu schützen. So nahm das Wurzelwerk Feuchtigkeit aus dem Boden auf und verhinderte so, dass sich das Fundament mit Wasser vollsog. Auch der Bildung von Salpeter durch zu viel Feuchtigkeit sollten Hausreben vorbeugen.
Heute werden üblicherweise pilzresistente Tafeltrauben-Sorten bei der Pflanzung von Hausreben verwendet. Am häufigsten kommen Palatina oder Muscat Bleu vor. Alternativ finden sich inzwischen jedoch auch traubenlose Zierreben an Hauswänden.
Bei Hefen handelt es sich um Mikroorganismen, die in jeder
natürlichen Umgebung vorkommen. Grundsätzlich werden Hefen zur Familie der
Sprosspilze gezählt, da sie sich im Rahmen der Zellteilung vermehren. Es gibt
sowohl natürliche Hefen als auch solche, die in Laboren gezüchtet werden. Beide
Varianten spielen im Weinbau eine Rolle, da auch künstlich isolierte Hefen in
Form von Aromahefen den Charakter eines Weines beeinflussen können. Die
Verwendung sogenannter Zuchthefen soll Winzern die Kontrolle über den
Gärprozess eines Weines erleichtern.
Zu den beliebtesten und gleichermaßen häufigsten Hefen im
Weinbau gehört „saccharomyces cerevisiae“. Diese Hefe unterstützt das spontane
Beginnen der Gärung und wirkt sich positiv auf den entstehenden Wein aus.
Bei Hefebrand (auch Drusenbrand, Glögerbrand oder Eau-de-vie de lie) handelt es sich um ein Destillat, das aus den Rückständen von Hefe im Anschluss an die alkoholische Gärung gewonnen wird. Das Geläger kann sehr alkoholreich sein und bis zu zehn Liter Alkohol pro Hektoliter Rückstand bieten.
Im Rahmen der Destillation wird ebendieser Alkohol aus dem Geläger extrahiert. Um den Hefebrand im Anschluss trinkbar zu machen, erfolgt eine Vermengung des Destillats mit destilliertem Wasser. Klassischerweise erinnert die Aromatik dieser Spirituose an Hefe. Da Hefebrand keine Blausäure enthält, wird er gerne als bekömmlicher Verdauungsschnaps angeboten.
Der Begriff Hefelager findet in der Herstellung von
Schaumweinen Verwendung. Hiermit wird die gesamte Zeitspanne beschrieben, die
sich von der Gärung des Weins bis hin zum Degorgieren zeigt. Da sich der
Schaumwein während dieser Zeit in Kontakt mit der Hefe befindet, wird sie als
Hefelager bezeichnet. Bei Schaumweinen, die länger auf der Hefe lagern, ist ein
vollendetes Durchgären möglich – was wiederum für gute Qualität spricht.
Als Hochgewächs (auch Riesling-Hochgewächs) bezeichnet
werden besondere Riesling-Weine. Der Begriff selbst ist seit 1987 Teil des
deutschen Weingesetzes. Hier wird das Hochgewächs als „Typenwein besonderer
Herkunft“ bezeichnet. Die ersten Hochgewächse entstanden in der
Saar-Mosel-Ruwer-Region. Heute allerdings ist dieser Weintyp auch in anderen
deutschen Anbauregionen zu finden.
Damit sich ein Riesling als Hochgewächs bezeichnen darf,
muss er den Grundsätzen eines Q.b.A-Weins entsprechen und aus Lesegut mit einem
Mostgewicht von sieben bis zehn Grad Oechsle oberhalb der sonst geltenden Norm
hergestellt worden sein. Hinsichtlich des Alkoholgehalts weist ein Hochgewächs
meist 1,5 Volumenprozent mehr Alkohol auf, als es für andere Weine des
jeweiligen Anbaugebietes üblich ist. Zudem darf ein Hochgewächs bei der Prüfung
seiner Qualität nicht weniger als drei Punkte erreichen.
Bei der horizontalen Degustation (auch horizontale
Verkostung) handelt es sich um eine besondere Variante der Weinprobe. Hier
werden verschiedene Weine des gleichen Jahrgangs miteinander verglichen, wobei
sich sowohl Hersteller als auch Anbaugebiete oder Lagen unterscheiden können.
Dieses Verfahren kommt häufig zum Einsatz, wenn die vielversprechendsten Weine
eines Jahrgangs gefunden werden sollen.
Bei der Hülsenmaischung (auch Macération
pelliculaire) handelt es sich um ein Verfahren, das bei der Herstellung
von Weißwein zum Einsatz kommt. Im Bordeaux der Achtzigerjahre entwickelt,
setzt die Hülsenmaischung darauf, Most und Maische für vier bis zwanzig Stunden
in Kontakt zu halten.
Hierbei gehen Aromastoffe aus Beerenschalen und
Fruchtfleisch in den Most über. Um die Vorteile der Hülsenmaischung genießen zu
können, müssen Winzer auf vollkommen gesundes und hochwertiges Lesegut achten.
Ist dies nicht der Fall, können durch die längere Standzeit Weinfehler
entstehen. Um eine Gärung während der Hülsenmaischung zu vermeiden, wird der
entsprechende Behälter während der gesamten Zeit gekühlt. Vor allem Rebsorten,
die über ein intensives Aroma verfügen, können von der Hülsenmaischung
profitieren.
Unter Hybridreben verstehen Winzer und Weinkenner Rebsorten,
die im Rahmen einer Kreuzung von Weinreben verschiedener Spezies entstehen.
Möglich ist hier folglich die Kreuzung der klassisch-europäischen Vitis
vinifera mit Spezies aus Amerika oder Asien. Das Ziel bei der Entstehung von
Hybridreben ist die Erschaffung einer Rebsorte, welche die Vorzüge
unterschiedlicher Spezies auf sich vereint – wobei die europäische Grundlage
meist Hauptakteur in Bezug auf die aromatische Qualität ist. Durch das
Einkreuzen anderer Spezies kann eine Rebsorte dann zusätzlich zu hochwertiger
Aromatik auch mit gesteigerter Robustheit oder gar Resistenz aufwarten.
Insbesondere für ökologischen Weinbau können Hybridreben
sehr wertvoll sein. Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass dank der
gesteigerten Widerstandsfähigkeit weniger oder keine chemischen Pestizide oder
Insektizide verwendet werden müssen. Da es sich bei Hybridreben um ein recht
junges Phänomen handelt, das nicht immer für hochwertige Qualität steht, sind
sie für die Herstellung von Qualitätsweinen innerhalb der Europäischen Union
nicht zugelassen.